Unsere letzten Tage in Ecuador sind angebrochen. Heute befinden wir uns schon am Grenzort Macará. Morgen fahren wir nach Peru!
In Vilcabamba sind wir vorgestern weggefahren, mit dem Bus bis nach Catacocha, dort haben wir in einem Hostal übernachtet um am nächsten Tag unsere letzten beiden Radtage in Ecuador anzutreten.
Gestern gestaltete sich unsere Tour wieder sehr abwechslungsreich, bei strahlendem Wetter und über 30 Grad fuhren wir bei 1900Hm weg und hielten uns danach immer zwischen 1300Hm und 700Hm auf – ein schönes Auf und Ab.
Und die Landschaft wieder völlig anders. Unglaublich trocken und weitläufig schlängelt sich die Panamericana durch die Anden. Es ist ein Traum hier zu fahren. Wir treffen auch zwei Radfahrer, einmal überholen sie uns, dann wir sie, schließlich treffen wir uns wieder in einem Restaurant an der Straße und beim 4. Mal (sie überholen wieder uns) gibt’s ein Foto ;-).
50 km waren es gestern und teilweise war es sehr anstrengend! Wenn man beim Bergabfahren treten muss damit man vom Fleck kommt, kann man durchaus über den Gegenwind schimpfen, wenn man aufpassen muss dass man nicht mitsamt dem Rad umkippt hat der Wind gedreht und wir schimpfen über den Seitenwind, wenn der Wind von hinten kommt und anschiebt wäre das der Rückenwind, aber den kennen wir leider nicht ;-).
Über 20 km sind wir im totalen Nichts gefahren, weit und breit keine Menschenseele, kein Haus… nichts. Und doch war da soviel, es war atemberaubend schön!
Nachdem das Wasser schon knapp wurde hofften wir, dass der nächste Ort bald kommt und wir danach einen geeigneten Zeltplatz finden. Relativ spät kamen wir schließlich in einem winzigen Ort an und kauften ein. Einen Zeltplatz neben der Straße bei einem Haus wo eine Familie, 5 Hunde, 2 Katzen, 3 Gänse und 8 Hühner wohnen, haben wir gefunden. Die Frau war ganz freundlich und hat uns erlaubt zu bleiben.
So und an dieser Stelle kann ich nun auch von meiner ersten (erfolgreichen, aus Sicht des Hundes) Hundeattacke berichten. Karo ging nochmal schnell hoch in den Ort und kaufte noch was ein, ich erkundete kurz die Umgebung um das Haus weil ich das WC benutzen wollte. Auf einmal stürmen alle 5 Hunde auf mich zu, ich hielt erstmal still weil sie ja meist eh nur bellen… Aber dieses Mal waren zwei von denen wohl besonders „hungrig“ und haben zugebissen. In meinen Hintern…!!! Aua… Die Frau des Hauses kam sofort und pfiff sie zurück, sie gehorchten aufs Wort. Sie war dann sehr nett, hat sich entschuldigt und mir fürs nächste Mal einen langen Holzstock gebracht ;-)… Hmmm…
Ja, also nicht die (etwas coolere) Hundeattacke am Rad sitzend ins Wadl, sondern stehend in den Allerwertesten ;-)…
Gut, nun zum heutigen Tag. Wieder war es sehr heiß, wieder ging es unglaublich lange bergauf, von den fast 50 km zeigten die ersten 20 km nur nach oben! Kurz waren wir in der Versuchung, vor allem ich, einen Pickup anzuhalten der uns mitnimmt ;-)… aber wir schafften es auch ohne motorisierende Unterstützung. Zumal es am Nachmittag viel gemächlicher und am Ende nur mehr bergab ging. 1300Hm war heute unser Höchstpunkt, Macará liegt bei unter 500Hm.
Das war sie nun unsere letzte Fahrt in den ecuadorianischen Anden, und es war wieder wunderschön. Von vollbepackten Eseln, die Reissäcke über die Hügeln schleppen um sie bei einem Verkaufsstand neben der Straße abzuladen, von schwarzen Schweinen die vor uns über die Straße galoppieren, und von einer Landschaft die wieder fast unbeschreiblich ist. Ganz anders als oben auf 3000Hm und auch ganz anders als an der Küste… aber genauso besonders!
Über 5 Wochen waren wir in Ecuador und jeder Tag war es wert hier zu sein. Aber jetzt freuen wir uns auf Peru, auf etwas Neues. Andere Menschen, andere Kultur, andere Währung.
Wir hoffen, dass wir morgen tatsächlich hier weg kommen, denn wir haben nur mehr 4 Dollar und in Macará will uns kein einziger Bankomat Geld geben. Und da wir ab der Grenze mit dem Bus fahren werden, hoffen wir auf einen Bankomat gleich nach der Grenze der uns Soles ausspuckt.
Adios Ecuador…
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